Frühjahr 2020 - ein Wunsch, der latent immer mal im Hinterkopf existierte wurde langsam so groß, dass er in die Tat umgesetzt werden wollte.

Einmal Japan mit allem bitte! Wer konnte da schon ahnen, dass das ganze Vorhaben dann doch noch drei Jahre dauern würde.


Nun spulen wir aber mal drei Jahre vor und sind nun im März 2023 angekommen. Endlich wieder richtig reisen, endlich keine Bestimmungen mehr und endlich hat auch Japan seine Tore wieder geöffnet und entdeckt zu werden. Wo bei man von Entdeckung gar nicht so richtig reden kann. Immerhin hat Japan 125 Mio. Einwohner, von denen gute 37 Mio. in der Metropolregion Tokio-Yokohama leben.


Bisher war ich Länder wie Norwegen oder Island gewohnt... Viel Land, wenig Leben!

Ob dieser krasse Gegensatz für mich eine Reise wert war, erzähle ich euch in diesem Blogartikel!



Ankunft

Von Frankfurt ging es mit der Lufthansa nach Tokio Haneda. Knapp 13 Stunden waren wir in der Luft, denn Russland musste komplett umflogen werden. Die lange Zeit im Flugzeug ging jedoch erstaunlich schnell vorbei. Dies war mein erster Langstreckenflug und ich war erstaunt, wie sich die großen Maschinen von den kleinen für die innereuropäischen Flüge unterscheiden. Täglich brauche ich so einen Flug dennoch nicht.


Haneda ist einer von zwei Fernflughäfen in Tokio. Er liegt recht Zentral, was die Weiterreise von da aus sehr einfach macht.

Vom Flughafen Haneda ging es mit der "S-Bahn" dann nach Ueno. In Ueno befand sich unser Hotel, von dem wir die kleinen Reisen in Tokio unternahmen.

Ich musste natürlich gerade am ersten Tag alles mögliche festhalten. Gefühlt jeden Straßenzug habe ich fotografiert. Japanische Zeichen auf der Straße, Skytree im Hintergrund, Fußgänger, Autos, Motorroller, alles war irgendwie anders und irgendwie super interessant.

Autoverkehr auf unterschiedlichen Ebenen, zwischendrin Fahrräder und schon war ich gefesselt und holte die Kamera hervor.

Die Liebe zur Streetphotography in schwarz-weiß entdeckte ich ab dem Tag des Ankommens auch ganz neu.

So viele Ecken boten sich direkt an fotografiert zu werden. Zwei ältere Menschen, die sich angeregt unterhalten und in einer Gasse stehen? Ja, muss man fotografieren!

Diese typischen Gachapons? Ja natürlich muss man davon ein Bild machen!

Im Hotel angekommen lief der Prozess des Eincheckens ein wenig holprig. Japan ist ungefähr so bürokratisch wie Deutschland und so werden in vielen Bereichen auch hier noch Dinge, die Online schon ausgefüllt wurden, auch gern nochmal handschrift für die Ablage erledigt.


Nachdem ich mich in meinem Hotelzimmer ausgebreitet habe, ging es aber direkt noch einmal mit der Kamera los. Eigentlich war ich von der Anreise sehr müde, aber eben auch so aufgeregt.

Ich lief ein wenig planlos durch Ueno und entdeckte eher durch Zufall den Ueno Park.

Ueno Park

In der Nähe unseres Hotels befand sich der Ueno Park. Einer der größten Parks Tokios, der zur Kirschblütezeit von Menschen nur so wimmelt. Diese Eindrücke am Tag der Landung habe ich heute immer noch vor Augen. Das Gefühl an diesem Tag zum ersten Mal durch diese Anlagen zu Laufen war einfach unbeschreiblich schön.

Ein paar Bewegtbilder habe ich so auch für euch erstellt.

Der Anreisetag neigte sich dem Ende und die Müdigkeit kam unaufhaltsam. Für ein paar letzte Bilder von Neonlicht überstrahlten Straßen auf dem Rückweg zum Hotel kam die Kamera noch einmal zum Einsatz

Und da lohnen sich so genannte "Mitzieher" Also Bilder, bei dem man die Kamera auf das bewegende Objekt richtet und dem Streckenverlauf folgt so richtig.

Danach legte ich mich glücklich und zufrieden, endlich hier zu sein ins Bett.

Tag 2

Der zweite Tag diente erstmal dem weiteren Ankommen. Aber wer kommt denn eigentlich noch an?

Das erste Mal Japan erkunde ich nicht komplett auf eigene Faust. Durch einen guten Freund, habe ich von Thomas erfahren. Thomas betreibt die Website Nippon-Ryoko.de , auf der er für Interessierte Reisen nach Japan anbietet, die zum Teil aus verschiedenen Führungen und gemeinsamen Unternehmungen bestehen, aber eben auch die Möglichkeit bieten, das Land auf eigene Faust zu entdecken.

So waren wir am Ende eine recht große Gruppe, von denen ich einige schon vorher als wunderbare Freunde bezeichnen durfte und auch den ein oder anderen, der während der Reise hinzugekommen ist.


So wartete ich an dem Tag auf einen Teil meiner Freunde, da ich einen Tag früher geflogen bin und erkundete die nähere Umgebung noch ein wenig.

Manni


Einer der Mitreisenden ist Manni. Geschickt versteckt im Handgepäck hat der kleine Kerl es geschafft, kostenlos nach Japan zu kommen. Für diese dreiste Aktion, die ich ganz respektabel fand, hab ich ihm versprochen, das Land zu zeigen und überall mit hinzunehmen.

Ueno liegt nicht weit von einem der berühmtesten Viertel Tokios entfernt. Akihabara aka electic town. Ein Viertel, in dem du alles bekommst, was du brauchst, wenn du auf elektronische Gadgets stehst und genau da muss ich unbedingt mal hin. Denn über eine Sache, habe ich kein bisschen nachgedacht. Steckdosenkompatibilität! Genau, ich hatte keinen Adapter, brauchte aber einen, also bahnte ich mir den Weg von Ueno entlang der Ameyoko Street. Eine berühmte Straße mit vielen chinesischen Restaurants, Bars, Shops und eben alles, was man in einem Gewusel so erwartet. Jedoch... früh am Morgen ist hier alles ruhig.

Ein paar Impressionen von meinem Weg nach Akihabara habe ich natürlich für euch.

Während ich durch Akihabara schlenderte, traffen auch die wundervollen Menschen ein, mit denen ich die nächsten Tage verbringen durfte. So ging es erstmal zurück ins Hotel um Heiko, Anna, Tamara, Steffen und Marc zu begrüßen.


Marc ist selbst Fotograf und hat sich auf Fahrzeuge und Lost Places spezialisiert. Unsere Mission für den Abend stand damit fest.

Noch einmal nach Akihabara, denn sobald es dunkel wird, fängt das Viertel nicht nur an zu funkeln wie verrückt, nein, es kommen auch jede Menge sehr interessanter Fahrzeuge zum Vorschein.


Es war ein Fest.

Unsere Tour führte uns als erstes in eine Tiefgarage, in der versteckt ein paar Schätze standen (dazu später mehr, da wir noch ein zweites Mal in der Garage waren) und total angefixt von diesen Autos haben wir uns auf die Hauptstraße und den ganzen Nebengassen in Akihabara auf die Suche gemacht.


Wir wurden nicht enttäuscht. Auch für mich, der kein Fable für Autos hat war das einfach herrlich. Die ganze Stimmung, die super freundlichen Menschen, die keine Probleme hatten, dass du mitten an der Kreuzung an der roten Ampel die Fahrzeuge fotografierst. Die entspannte Polizei, die es auch duldete, solang nichts passiert und einfach all die Farben, machten den zweiten Abend der Reise fast schon magisch.


So konnten wir mitten in der Nacht zufrieden zum Hotel zurück fahren und glücklich ins Bett fallen.


An dieser Stelle sei einmal erwähnt, dass ich mich bisher in keiner anderen Stadt nachts so sicher gefühlt habe, wie in Tokio!

Tag 3


Am dritten Tag unserer Reise widmeten wir uns verschiedenen Vierteln Tokios. Zwischen Tempeln und Neonlicht kommt nicht von ungefähr, denn hier trifft Tradtition auf Moderne wie kaum irgendwo anders. Zwischen neuen, leuchtenden Hochhäusern, findet man immer wieder mal einen traditionellen Tempel. Zwischen all den geschäftigen Menschen, immer mal wieder eine Person in traditionellem Gewand. Das war wirklich beeindruckend!

Meiji Jingu Gyoen


Der Meiji Schrein zählt zu den meist besuchtesten Sehenswürdigkeiten Tokios. 1920 wurde der Schrein erbaut und dem Kaiser Meiji gewidmet.


Er ist direkt von der Bahnstation Harajuku erreichbar. Der Weg führt uns durch einen riesigen Garten, in dem wir unteranderem diese reichlich verzierten Sake Fässer finden.


Die hier zu sehenden Fässer sind allesamt Spenden der Sake Brauereien an den Tempel. Der Sake wird oft zu Festen ausgeschenkt und zu diesem Zweck gespendet. Jedoch auch nur so viel, wie benötigt wird.

Da Sake jedoch in der Regel in Flaschen gelagert wird, damit der Reiswein kein starkes Holzaroma annimmt, dienen diese Fässer ausschließlich der Zierde

Auch für traditionelle Hochzeiten sind die Shinto Schreine sehr bekannt.

So kommt man beim Meiji Jingu hin und wieder in den Genuss, einer solchen Hochzeit zuschauen zu dürfen.

Manni war selbstverständlich auch an diesem Tag mit dabei und hat eine der sogenannten "ema" beschriftet.


Diese Holztäfelchen sind auf der einen Seite vorgedruckt und auf der Rückseite können sie mit Wünschen und Bitten an die Götter und Heiligen des Buddhismus beschrieben werden.


Diese Täfelchen lässt man dann am Schrein, an Holzgestellen zurück, bis sie dort eines Tages bei einem Ritual verbrannt werden, um so die Wünsche in den Himmel zu tragen.

Real Life Mario Kart

Nachdem wir das Tempelgelände in Richtung Harajuku verlassen haben, kam uns eine Gruppe mit Karts entgegen. Mitten auf der Straße im Straßenverkehr. Hier undenkbar, in Tokio jedoch ein riesen großer Spaß. Über verschiedene Firmen, kann man sich zum Kart fahren anmelden. Anschließend sucht man sich ein Kostüm, egal ob Super Mario, Pokemon, oder andere niedliche Kreaturen und schon kann die Fahrt durch die City losgehen.

OKU

Die Takeshita Street ist eine der berühmtesten Straßen der Stadt. Meist kann man sich kaum frei bewegen, weil unzählige Menschen, durch die nicht ganz so breite Straße strömen um all die Köstlichkeiten zu probieren und all die kleinen coolen Läden zu besuchen.


Ein wenig versteckt, am Ende einer Seitengasse haben wir ein kleines Lokal gefunden.

Im OKU gibt es handgemachte Onigiri. Die japanischen Reisbällchen werden mit verschiedenen Zutaten gefüllt und in Nori Blätter eingewickelt. Dieses Algenblatt ist hat einen knusprigen Biss und löst sich anschließend im Mund auf. Der Reis ist noch warm und mit der Füllung ergibt das Ganze eine wirklich wohlschmeckende Trophae, die man sich nach dem Gewusel in den Straßen verdient hat.

Ein Mitarbeiter des Lokals konnte sehr gut englisch und so konnten wir uns entspannt verständigen. Ich fragte, ob ich ein paar Bilder von der Zubereitung machen dürfe und die Mitarbeiterinnen stimmten dem zu.

Wir haben ein bisschen was über die Onigirizubereitung erfahren.

Anschließend genossen wir unser Essen und machten uns auf den Weg, die Anderen unserer Gruppe zu treffen um gemeinsam nach Shinjuku zu fahren.

Shinjuku

Shinjuku ist der Verwaltungsbezirk der Präfektur Tokio. Hier zu finden ist das Tokyo Metropolitan Government Building, in dem die Verwaltung der Präfektur Tokio zu finden ist. Umgangssprachlich wird es "Rathaus von Tokio" genannt, was an sich nicht korrekt ist, da Tokio keine kommunale Einheit bildet und Tokio City im zweiten Weltkrieg aufgelöst wurde. So stehen alle 23 Bezirke als eigenständige kommunale Einheiten da. Die Präfektur Tokio umschließt zudem die Millionenstädte Saitama, Chiba, Yokohama und Kawasaki. Somit zählt die Metropolregion knapp 38 Millionen Einwohner, was sie zur größten Metropolregion der Welt macht.


Das Tokyo Metropolitan Government Building ist frei passierbar und ein schneller Aufzug bringt dich zu einem Aussichtspunkt im 45. Stock, mit Rundumblick über die Stadt.

Am Abend kehrten wir noch gemeinsam in ein Izakaya ein, eine Art japanische Kneipe, mit vielen verschiedenen Leckerbissen und vielen Getränken. Anschließend ging es zurück ins Hotel, denn der nächste Tag, sollte wieder prall gefüllt sein.

Tag 4

Neuer Tag, neue Orte.

Heute ging es als Erstes nach Odaiba.

Odaiba ist eine künstlich angelegte Insel in der Bucht von Tokio, welche unter anderem über die berühmte Rainbowbridge erreichbar ist.

Über diese Brücke bringt uns die Yurikamome Line. Eine Zuglinie, die im Zug selbst komplett ohne Personal auskommt. Sie hat keinen Fahrer und agiert komplett automatisch. So ist es möglich direkt aus der Frontscheibe zu schauen und die Strecke, die wie eine Achterbahn durch Hochhäuserschluchten führt zu bestaunen.

Gundam


Immer mal hört man, dass die Gundam, die japanischen Transformers sind. Tatsächlich haben die Transformers und die Gundam nicht wirklich etwas miteinander zu tun. Nicht nur, dass die Gundam vom Spielwarenhersteller Bandai sind, während die Transformers von Hasbro kommen. Auch im Wesen unterscheiden sie sich. Gundam sind eher als Mobile Mecha Suits anzusehen, die es ihren Piloten erlauben, Kämpfe an Land und in der Luft auszuführen.

Die Transformers hingegen sind außerirdische Roboter, die auf die Erde kamen. (Kurzer Nerd-Talk)

Direkt hinter dem Gundam steht das DiverCity Tokyo Plaza. Ein riesiges Freizeitzentrum mit großem Food Court, unzähligen Geschäften, Arcadehallen, einem Skatepark und jede Menge weitere Sehenswürdigkeiten.

Also rein da und als Erstes den Food Court gestürmt.

Takoyaki


Ins Deutsche übersetzt, würde es gebratene Krake bedeuten. Dieses Gericht kommt aus Osaka und besteht im Endeffekt aus dem, was es aussagt.

In kleine Teigkugeln wird ein Stück Oktopusarm gelegt und in riesigen Eisenplatten mit halbrundem Einlass ausgebacken.

Anschließend werden die leckeren Bällchen noch mit verschiedenen Soßen, Frühlingszwiebeln und Bonito-Flocken garniert.

Arcade Hallen


Ja es gibt sie noch an vielen Ecken und ja, sie sind nicht nur laut, sondern auch sehr bunt und das ist wundervoll. Arcades haben wir viele gesehen und in einigen waren wir auch drinnen. Sie sind im Endeffekt genauso, wie man sie sich vorstellt. Nur irgendwie... cooler!

Selbst aktuelle Spiele kannst du hier am Automaten spielen. Oft auch gegeneinander. Zudem findest du jede Menge Glücksspielautomaten, die aber keiner besonderen Aufmerksamkeit bekommen sollten. Zu den beliebtesten Games in den Arcades gehören die typischen Nintendo Lieblinge, wie Super Mario Kart, oder Smash Bros. Aber auch Rail Shooter oder Bewegungsspiele.


Als wir nahezu das komplette Plaza durchforstet hatten liefen wir zu den Docks, denn da wartete ein Boot - es sah eher aus wie ein Raumschiff - auf uns, um uns direkt nach Asakusa, einen von Tokios meist besuchten Bezirken zu bringen.

Vom Boot aus, sieht man die Rainbow Bridge, die Odaiba mit dem Festland verbindet. Ebenso findet man eine kleine Nachbildung der Freiheitsstatue auf Odaiba und viele futuristische Gebäude, die unter anderem Fernsehsender und andere Medienanstalten beherbergen.

Asakusa


In Asakusa angekommen, liefen wir gerade zu auf den Sensō-ji, Tokios ältesten und bedeutendsten buddhistischen Tempel. Zur Kirschblütezeit ist dieses Viertel wahnsinnig beliebt und belebt, weshalb hier leider nicht viel Freiraum für Bilder blieb. Wir schoben uns Stück für Stück durch die Nakamise-Dori, die Ladenstraße, die direkt zum Tempel führt und ich versuchte wenigstens noch ein paar Bilder zu machen.


Shibuya


Als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand und die Nacht hereinbrach, kamen wir noch in Shibuya an. Shibuya ist für einige ein Begriff, denn hier gibt es zum Einen, die berühmteste Kreuzung der Welt - die Shibuya Crossing. Diese Kreuzung wird zu Hauptverkehrszeiten von bis zu 15000 Menschen pro Ampelphase überquert und es ist für mich bis heute ein absolutes Rätsel, wie gut und gesittet das funktioniert. Ganz in der Nähe der Kreuzung gibt es aber noch eine weitere Berühmtheit. Hachiko - der treue Freund. Berühmt geworden durch den gleichnamigen Film ist dieser Hund aus der Präfektur Akita (Akita-Inu). Hachiko wurde von einem Professor adoptiert, der ihn mit nach Shibuya nahm. Jeden Tag um eine feste Uhrzeit wartete Hachiko, dass sein Herrchen von der Uni kommt, um mit ihm nachhause zu fahren. Eines Tages starb der Professor an Hirnblutungen während einer Vorlesung. Hachiko kehrte jedoch unbeirrt weiter jeden Tag an den Bahnhof in Shibuya zurück, bis er selbst 10 Jahre später verstarb. Mittlerweile wurde ihm eine Bronze-Statue gewiddmet, die nun auf dem Bahnhofsvorplatz steht und ein wahrer Touristenmagnet ist.

Im nächsten Teil geht es nach Kyoto, Okayama, Hiroshima und Miyajima Island